Echo – Der Berufssohn

 

Echo ist der einzige Hund, der wirklich überlegt und geplant in mein Leben kam. Lange Zeit war ich auf der Suche nach einer Zucht, die all meinen Ansprüchen gerecht werden konnte – und die waren nicht gerade gering. Nach einer langen Suche fand ich schließlich das, was ich suchte und musste noch anderthalb Jahre warten, bis Echo endlich geboren wurde. Ich hatte keine feste Präferenz für Rüde oder Hündin, doch mein Wunsch war ein schwarzer Rüde – und genau so einer wurde dann auch geboren.

Echo hatte von Anfang an die besten Voraussetzungen und eine behütete Kindheit. Mit fünf Wochen erlitt er jedoch einen Darmverschluss und schwebte einige Tage in Lebensgefahr. Danach veränderte sich der Welpe, der zuvor als kleiner Draufgänger unterwegs war. Er wurde zurückhaltender und vorsichtiger. Meine Auszubildende sagt heute: „Echo war schon als Welpe komisch.“ Und das stimmt. Als einziger Welpe blieb er in der Welpenstunde neben mir sitzen und wollte mit niemandem etwas zu tun haben. Generell war er allem gegenüber eher skeptisch. Aber das war mir egal – ich wollte ihn, mit allen Konsequenzen.

 

Mein Wunsch, dass er das Gegenteil meines verstorbenen Hundes John wird, hat sich tatsächlich erfüllt. Man sollte wohl vorsichtig sein, was man sich wünscht. Echo zeigte sich von klein auf gegenüber Artgenossen sehr unsicher und teils ängstlich. In seiner vertrauten Umgebung jedoch hat er oft eine große Klappe und verhält sich wie der typische Berufssohn. Wir arbeiten daran, und er hat schon große Fortschritte gemacht – zuweilen zeigt er sogar souveräne Seiten.

 

Privat und im Alltag, auch mit viel Arbeit und Förderung von Anfang an, ist Echo eine wirklich coole Socke. Den Umzug in die Stadt hat er nach anfänglicher Reizüberflutung gut gemeistert und ist mittlerweile sehr entspannt. 

Echo ist super geduldig mit Kindern, liebt Menschen und ist auch zu anderen Tieren wie Pferden und Katzen freundlich. Für ihn sind Menschen eigentlich die besseren Hunde und wenn man ihn fragen würde, wäre er wohl auch gerne ein Einzelhund. Doch das Zusammenleben mit Maila harmoniert gut – vielleicht gerade, weil beide so unterschiedlich sind und Echo sie nicht allzu ernst nimmt.

 

Der Grund, warum ich mich bewusst für einen Hund vom Züchter entschieden habe, ist, dass ich privat mittlerweile weniger flexibel in der Auswahl bin. Ich brauche einen Hund, der sozial anpassungsfähig, mich überallhin begleiten kann und körperlich fit für lange Wanderurlaube ist. Natürlich spielt Erziehung dabei eine entscheidende Rolle, aber auch die Genetik ist nicht zu unterschätzen.

 

 Aktuell hat Echo noch die eine oder andere Flause im Kopf, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Er ist ein witziger, einfallsreicher kleiner Clown, der durch seine humorvolle und herzliche Art viel Freude in mein Leben bringt. Nach Johns Tod hätte ich nie gedacht, dass ich nochmal eine ähnlich intensive Beziehung zu einem Hund aufbauen könnte. Mit Echo ist es ganz anders, aber dennoch genauso intensiv. Das lässt manchmal die Grenzen etwas verschwimmen und macht mich wohl zu einem ganz normalen Hundehalter, der seinen eigenen Hund einfach unglaublich süß findet.