Edda – Das Blinddate, das mein Herz eroberte
Nachdem John verstorben war, herrschte bei uns eine ungewohnte Stille. Zoe war bereits alt und Maila zog sich ohne einen interaktiven anderen Hund zunehmend zurück. Zu der Zeit stand ich bereits auf der Warteliste für einen Welpen, doch nach Johns Tod bekam ich Zweifel, ob ich wirklich einen Hund aufnehmen sollte, der ihm ähnlich sein könnte. Zudem war der geplante Wurf noch in weiter Ferne.
Dann bekam ich Videos von Edda, die damals auf einer Pflegestelle in Bulgarien lebte. Eigentlich sollte ich Texte zur Vermittlung für sie vorbereiten. Doch als ich die Videos sah, passierte etwas in mir. Nach drei Nächten des Nachdenkens entschied ich mich, Edda als Pflegehund zu mir zu nehmen.
Obwohl sie auf einer sehr liebevollen Pflegestelle aufgewachsen war, brachte Edda mehr Ängste und Probleme mit, als ich erwartet hatte. Durch meine Erfahrungen mit zahlreichen Tierschutzhunden und insbesondere mit Maila, stellte das für mich jedoch kein großes Problem dar. In einem „normalen“ Haushalt wäre es allerdings vermutlich schwieriger geworden, mit Edda zurechtzukommen.
Anfangs war der Kontakt zu anderen Hunden für Edda ein großes Problem. Später erfuhr ich, dass sie als Welpe zerbissen auf der Straße gefunden wurde – die Narben davon trägt sie noch heute. Doch auch das bekamen wir mit der Zeit gut in den Griff, heute ist Edda eine ausdrucksstarke souveräne Hündin.
Edda ist ein Hund, der gerne nach festen Gewohnheiten lebt und Veränderungen nicht sonderlich begrüßt. Im Alltag ist sie jedoch sehr zuverlässig geworden. Sie liebt es, Tricks zu lernen und obwohl sie oft länger braucht, um etwas zu verstehen, macht sie dann mit Freude mit und zeigt dabei ihren überaus witzigen Charakter. Sie hat sich zu einer tollen, verlässlichen Begleiterin entwickelt.
Leider wurde die Beziehung zwischen Edda und Maila mit der Zeit immer angespannter. Es gab nie einen offenen Konflikt, aber Maila unterdrückte Edda subtil, sodass sie sich immer mehr zurückzog. Schließlich entschied ich, im Sinne von Edda zu handeln und sie in die Hände einer lieben Bekannten zu geben, die sie bereits in ihr Herz geschlossen hatte. Mit der Hündin in ihrer neuen Familie ist Edda ein Herz und eine Seele und wir sehen uns regelmäßig. Edda ist in ihrer neuen Umgebung wieder richtig aufgeblüht. Sie ist glücklich und zufrieden und obwohl wir uns immer freuen, wenn wir uns sehen, hat sie keinen Schmerz, wenn wir uns wieder trennen.
Der einzige Schmerz lag auf meiner Seite, als ich sie loslassen musste. Doch da dies aus großer Liebe zu ihr geschah, bin ich nun im Frieden mit dieser Entscheidung und freue mich darüber, dass Edda endlich ihren Platz im Leben gefunden hat.